01. September 2023

Sexuelle Gewalt? Schwere Vorwürfe gegen Antifa-Fotografen Michael B.
Fotomontage: Michael B. (Archiv) / Freepik

Paukenschlag in der linksextremen Szene: Eine feministische Gruppe aus Wien warnt in einem Beitrag vor dem bekannten Antifa-Fotografen Michael B.. Er soll über Jahrzehnte hinweg sexuelle Gewalt gegen Frauen ausgeübt haben – auch Minderjährige sollen davon betroffen sein.

Hinweis: Für Michael B. gilt die Unschuldsvermutung.

Entsprechende Gerüchte gibt es schon länger – nun geraten die Vorwürfe gegen den linken Aktivisten Michael B. erstmals an die Öffentlichkeit. Die „ug_DEFMA (unterstützer*innengruppe)“ – laut Selbstdefinition für die „unterstützungsarbeit bei sexualisierter gewalt in wien“ verantwortlich – hat am 1. September einen umfassenden Blogbeitrag veröffentlicht, in dem sie Frauen vor Michael B. warnt:

Die Heftigkeit der Fälle sowie die Systematik, mit dem (sic!) er vorgeht und der langen Zeitraum von 15-20 Jahren haben uns zu diesem Schritt bewegt. Wir warnen hiermit ausdrücklich alle Frauen vor B. und insbesondere vor Treffen mit ihm.

Schwere Vorwürfe

Doch worum geht es? Die Vorwürfe wiegen schwer: Michael B. soll in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren seinen Promi-Status innerhalb der Szene dafür genutzt haben, systematisch sexuelle Gewalt gegen Frauen auszuüben: „Übergriffe, die vom bewussten Abfüllen bzw. dem Verdacht auf das Verabreichen von K.O.-Tropfen mit dem Ziel, sexuelle Handlungen an Frauen vorzunehmen […] bis hin zu körperlicher Gewalt und Vergewaltigung (laut Definition nach dem Strafgesetzbuch) reichen”.

Auch Minderjährige betroffen

Besonders brisant – auch Minderjährige sollen davon betroffen sein: „Wir wissen von Minderjährigen, die von Camps weinend nach Hause gefahren sind, nachdem sie im selben Zelt mit B. geschlafen haben. Von Phantasien vom Sex mit Minderjährigen, die B. – als Mann jenseits der 40 – ganz offen anderen Linken erzählt. Bis hin zu bizarren Details wie einem langen Fingernagel, um Frauen bei sexuellen Handlungen im Intimbereich zu verletzen.“

Erschreckendes Sittenbild

Die Vorwürfe geben ein erschreckendes Sittenbild wieder. Glaubt man den Autoren, sei das Treiben B. in der Szene längst bekannt – Frauen würden sich gegenseitig sogar vor Kontakt mit dem umtriebigen Denunzianten warnen. Doch aufgrund seines Status und Netzwerkes hätte sich bislang noch niemand getraut, die Vorwürfe auch öffentlich zu erheben. Die anonymen Autoren wollen das nun ändern: „Eine klare, öffentliche Warnung vor diesem Täter und eine systematische Aufarbeitung der Vorfälle sind lange überfällig.“

B. soll ausgeschlossen werden

Die Autoren des Beitrags fordern folgerichtig den konsequenten Ausschluss Michael B. aus sämtlichen linksextremen Strukturen – nicht zuletzt, um weitere Opfer zu verhindern: „Er nutzt diese [Veranstaltungen, Anm. d. Red.], um Kontakt zu potenziellen Betroffenen aufzubauen oder diese zu bedrohen.“ Gleichzeitig prognostizieren sie, dass B. sich gegen die Vorwürfe juristisch zu Wehr setzen wird: „Wir rechnen damit, dass sich M. B. mit allen Mitteln gegen diese Veröffentlichung wehren wird. Seine Karriere steht auf dem Spiel und die Story der Täter, die mithilfe von Anwält*innen Betroffenen von Gewalt in Grund und Boden klagen, kennen wir zur Genüge.“

Vorwürfe gelten szeneintern als glaubwürdig

Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht endgültig einzuschätzen, wie glaubwürdig die Vorwürfe gegen Michael B. sind. Gerüchte und Anschuldigungen gegen seine Person gibt es jedenfalls schon länger – das haben uns Kenner der linksextremen Szene bestätigt. Auch szeneintern dürften die Vorwürfe als glaubwürdig eingestuft werden: Der Beitrag wird auf „X“ bereits von einschlägigen und prominenten Accounts aus der linksextremen Szene geteilt, so von der „Plattform Radikale Linke“, der „Autonomen Antifa Wien“ sowie indirekt durch die Grünen-Abgeordneten Vicky Spielmann.

B., der Denunzianten-Promi

Michael B. bewegt sich seit Jahrzehnten in der linksextremen Szene und gelangte besonders während der Corona-Krise zu zweifelhafter Berühmtheit: Er fotografierte systematisch friedliche Teilnehmer coronakritischer Demonstrationen ab und denunzierte sie online als „Rechtsextremisten“. Dieses perfide Vorgehen brachte ihm in der heimischen Medienlandschaft den Status eines „Experten“ ein – dem er nicht zuletzt Auftritte in der deutschen „Tagesschau“ sowie eine Auszeichnung als „Investigativ-Journalist“ verdankt.

Dieser hart erarbeitete Ruf dürfte nun auf dem Spiel stehen – es bleibt abzuwarten, wie B. auf die Vorwürfe reagieren wird. Unabhängig wirft der Vorfall womöglich ein erschreckendes Schlaglicht auf die alltäglich gelebte Praxis bei den selbsternannten „Guten“ – die Causa Teichtmeister und andere Vorfälle der vergangenen Jahre lassen grüßen.

Wir weisen darauf hin, dass für Michael B. die Unschuldsvermutung gilt. Wir dokumentieren hiermit lediglich die öffentlich erhobenen Vorwürfe gegen ihn als Person des öffentlichen Interesses und machen uns diese nicht zu eigen. Auf eine schriftliche Anfrage über das Kontaktformular auf seiner Webseite hat er bislang nicht reagiert.

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